Chronik

1926 | Paul Wöhrle erbt 59000 Mark und das Recht, mit 25 Jahren in das Geschäft der Eheleute Bulling (Ölmühle Wöhrle) einzutreten. Niedergelegt beim Nachlassgericht am 23.7.1921. Am 30.8.1926 kommt es zu einem Vergleich zwischen Paul Wöhrle und seiner Schwester Luise Bulling. Paul Wöhrle verzichtet auf das Recht in das Geschäft der Eheleute Bulling (Ölmühle) einzutreten und erhält für sein Erbe eine Buchhypothek über 11000 Goldmark.
1927 | Paul Wöhrle erhält am 15. Mai 1927 durch Registrierung die Genehmigung „Handel mit Ölen und Fette sowie Kolonialwaren im stehenden und Wandergewerbebetrieb“ auszuüben.
Bereits 2 Monate später, am 01. Juli 1927, gründete Paul Wöhrle die „Generalvertretung der Ölmühle Wöhrle, Winnenden“ und legte damit den Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Paul Wöhrle GmbH & Co. KG, die bis heute anhält.
1928 | Der Firmengründer Paul Wöhrle heiratet Margarete Ettwein aus St. Georgen/Schwarzwald. Die ersten Mitarbeiter sind Ernst Grundherr als erster Vertreter und Emil Weishaar für die Büroarbeit. Alfred Schweikert arbeitet als Kraftfahrer, Lagerarbeiten besorgen Frau Gretel Wöhrle und Mina Kieninger.
1929 | Das Verkaufssortiment, das anfangs aus Speiseöl und Futtermehl bestand, wird erweitert auf Wasch- und Reinigungsmittel sowie Technische Öle und Fette. Die Firma zieht um in die Ringstraße in Winnenden. Die ersten Mitarbeiter werden eingestellt.
1930 | Unter der Leitung von Frau Margarete Wöhrle wird in der Marktstraße 10 ein „Spezialgeschäft für Wasch- und Reinigungsmittel, Speiseöl, Schmieröle und ‑fette sowie Kosmetika“ eröffnet.
1932 | Firmierung als „Seifenfabrik Wöhrle, Winnenden“. Das Handelssortiment wächst und wächst. Wöhrle versorgt seine Kundschaft im Laufe der Jahre mit begehrten Artikeln wie Kernseife, Bodenwachs, Lederfett, Schuhcreme, u. v. m. Der Beginn der Produktion von Kristallsoda macht Wöhrle schnell zum größten Kristallsoda-Hersteller im süddeutschen Raum. Doch ein ganz anderes Produkt wird den Namen Wöhrle über die schwäbische Grenze hinweg bekannt und berühmt machen. Paul Wöhrle kommt dem Bedarf der Bevölkerung an Wasch- und Reinigungsmitteln mit der genialen Idee eines Waschmittels nach, das nicht nur sauber wäscht, sondern auch gut duftet. Das Waschmittel mit Markennamen „WÖRIL“ war geboren und wurde in Eigenproduktion hergestellt. Die hohe Qualität und der tolle Duft begeistern Kunden bis heute.
1933| Eine größere Zahl Außendienstmitarbeiter wird eingestellt. Im Landkreis Waiblingen (heute Rems-Murr-Kreis) kennt mittlerweile jedes Kind den regionalen Waschmittel-Lieferanten. Ihre bestellte Ware erhalten die Kunden direkt aus dem LKW, vom Fahrer zugestellt.
Erweitertes Produktsortiment
1934 | Paul Wöhrle erwirbt Anwesen in Winnenden, Schorndorferstrasse 78, eine ehemalige Schweinezuchtanstalt und Pferdemetzgerei. Das 1,5 ha große Grundstück kostet ihn 31.000.- Mark. Die Eigenherstellung von Schuhcreme/Lederfett/Bodenwachs/Kristallsoda („WÖKO“) beginnt. Die Firma Paul Wöhrle wird bald größter Kristallsoda-Hersteller Süddeutschlands.
1935 | Firmenumzug in die Schorndorferstrasse 78. Umfangreiche Umbauarbeiten sind von Nöten. Beginn der Herstellung von Handwaschpaste und Scheuerpulver unter dem Markennamen „WÖRO“. Genehmigung zur Einrichtung einer Seifensiederei vom Oberamt Waiblingen Schlachthaus-Umbau zum Seifensiedehaus mit 15000 l Siedekessel.
1938 | Am 18.05.1938 wird Ilse Wöhrle geboren (2. Generation). Neben der Herstellung von Kernseifen, Feinseifen und Waschmittel (Marke „WÖRIL“) Bleichsoda („WÖKO“) und Scheuerpulver („WÖRO“) kamen Händereinigungspaste für Fabriken , Autoreparaturen und sonstige Metallverarbeitende Betriebe dazu – ebenfalls unter dem Markennamen „WÖRO“. Daneben umfasste das Verkaufssortiment noch Schuhcreme, Lederfett, Bodenöl, Schmier- und Wagenfett, Bremsenöl, Bürsten, Besen und Scheuertücher.
2. Weltkrieg
1939 | Wasch- und Reinigungsmittel sowie Seife und Speiseöle wurde bewirtschaftet und nur noch gegen Marken (Rationierung) ausgegeben.
1940 | Rüstungsbetriebe und Wehrmacht werden mit Besen und Handwaschpaste
beliefert. Umbau des Hochdruckdampfkessels Streicher mit 10 m Kamin auf Schweröl.
02.12.1940 Marie-Luise Wöhrle wird geboren (2. Generation).
1942 | Übernahme der Sorghobesenfabrik Rühle KG Schorndorf und Verlagerung nach Winnenden. Entspannung der finanziellen Lage. Auslagerung von Rohstoffen und Fertigwaren in die Außenlager nach Birkmannsweiler/Oppelsbohm/Schulerhof/Keller Bader Ringstrasse, Winnenden wegen Bedrohung durch Luftangriffe. Steuerliche Beratung durch Schwäbische Treuhand AG Stuttgart.
1944 | Beginn des Ginster-Abbaus in Hirschhorn und Michelbach/Odenwald und Transport nach Winnenden mit Eisenbahnwaggons zur Besenfabrikation.
1945 | Großbrand in der Schorndorferstrasse 78 bei Bodenwachs-Herstellung.
Zuspitzung der Kriegslage: Rohstoffmangel erschwerte Produktion. Schwere Belastung durch Luftangriffe und häufige Fliegeralarme. Nach Kriegsende wird Paul Wöhrle am 15.10.1945 als selbständiger Inhaber der Firma Paul Wöhrle Seifen- und Sodafabrik Winnenden sowie der Sorghobesenfabrik Rühle durch die US-Militärregierung abgesetzt. Mai bis Juni erfolgt der Wiederaufbau der Fabrikation-Lagerräume nach Genehmigung durch das US-Hauptquartier, weil die Seifenfabrik nach deren Meinung als wichtig galt.
Nachkriegszeit und Aufschwung
1946 | Prokurist Otto Fischer wird als Betriebsleiter eingesetzt und damit der Bestand der Firma gewährleistet. Rohsodagewinnung bei Kalkwerk Janus Kirchberg/Murr (System Dr. Bergheimer) danach in Tanktransport zur Weiterverarbeitung in Winnenden nach Solvay-Verfahren in Stahlwannen. Mitte 1946 war Herr Kunz und Herr Schlotz als ehemalige Mitarbeiter der IG F. einen Mischversuch mit Marion bei der Firma Paul Wöhrle durch, um ein „neutrales Wasch- und Reinigungsmittel auf den Markt zu bringen. Es entsteht die Firma „HAKA“ mit Allzweckseife aus Marion A 360. Nach der Entnazifizierung wird Paul Wöhrle am 6. Juni 1946 wieder als Betriebsinhaber durch die Militärregierung eingesetzt.
1948 | Einbau des Waschmittel-Sprühturms System Lurgi. Beratungsvertrag mit der Schitag AG Stuttgart (Steuer/Versicherung/Wirtschaft). Firma und Kundenzahl wachsen stetig. Weitere Außendienstmitarbeiter werden eingestellt. Eine Belieferung der zahlreichen Kunden ist ab LKW nicht mehr zu bewältigen. Deshalb wird pro Ortschaft eine Warenverteilstelle eingesetzt. Die Bestellungen der Kunden werden dort gesammelt per LKW angeliefert und dann vom Verteiler den einzelnen Kunden gebracht.
1952 | Umbau der Seifensiederei (Siedekessel-Seifenkühlpresse-Strangpresse-Stempelpresse) und Erwerb des Ruinengrundstück Winnenden, Marktstraße 53.
25-jähriges Bestehen der Firma.
1954 | Ladengeschäft-Umzug nach Winnenden in die Marktstrasse 53 und Neubau des Geschäftshauses. Hans Schmalzried als Geschäftsführer.
1955 | Eröffnung des Ladengeschäfts in Backnang, Uhlandstrasse 14 (Seifenecke) mit Selma Krohwinkel.
1959 | Aufgrund der großen Produktvielfalt wird die Nummerierung der Artikel eingeführt. Das Vertriebsgebiet der Firma hat sich auf einen Umkreis von 50 km um Winnenden ausgeweitet.
Umfangreiche Umbauten & Aufstockungen
1963 | Heizkessel-Umbau von Schweröl auf Heizöl (Hanig-Heizung).
1964 | Neubau des Rohstofflager – Tankraum. Kauf des Grundstück 4617/4 zur evtl. Erweiterung für 29.700.- DM.
1965 | Brand im Versandlager während Schweißarbeiten.
1966 | Neubau der Hofraumüberdachung auf 14,5 m. Aufstockung der Heizraum-Werkstatt.
1967 | EDV-Einführung IBM- Nixdorf. Neubau der Hofraumüberdachung mit 34,4 m.
Neubau der Lagerhalle 18,9 x 24,5 m. Erweiterung des Wohn- und Bürohauses 7 x 12,5 m (Buchhaltung-EDV-Anlage).
1968 | Umstellung Buchhaltung: Auflösung des Beratungsvertrags mit Schw. Treuhand AG Stuttgart (Schitag). Steuerliche Beratung Siegfried Götz (Dr. Breuer Stgt.). Verschmelzung der Rühle KG mit der Firma Wöhrle.
1971 | Neubau Hofraumüberdachung 40,4 x 25,25 m.
1972 | Großfeuer im Außenlager Bürg/Schulerhof (Totalschaden). Firmengründer Paul Wöhrle verstirbt. Die Firma Wöhrle wird von seinen Söhnen Paul jr. und Wolfgang weitergeführt.
Erweiterungen der Firma Paul Wöhrle GmbH und Co.
1976 | Umbenennung in Firma Paul Wöhrle GmbH & Co. Balkonanbau der Baumeisterwohnung. Neubau der Lagerhalle 24,12 x 25,28 m.
1977 | Versuch des Direktverkaufs aus Lieferwagen.
1980 | Neubau Rohstoffsilo (3 Pulverbehälter-Textil). Neubau Überdachung Silobereich 8,2 x 12 m. Großaufträge für Kärcher und hohe Investitionen in Maschinen, Gebäude und Mitarbeiter. Folge war eine Firmenaufspaltung nach externer Beratung.
1981 | Finanzierung einer Vollautomatischen Dosiermischanlage für 96000.- DM.
1982 | Ladengeschäft-Umzug Backnang Schillerstrasse und Neubau des Geschäftshauses.
1983 | Umbau Produktion-Abfüllhalle 20,12 x 10 m für Kärcher-Reinigungsmittel. Investitionen DM 475000.- in Maschinen für Kärcher-Produkte.
1984 | Realteilung Firmenaufspaltung wird beschlossen: Paul Wöhrle jr. Stamm Ladengeschäfte Wolfgang Wöhrle Stamm Produktion-Vertrieb Wöhrle GmbH. Paul Wöhrle jr. nicht mehr Geschäftsführer. Alleiniger Gesellschafter nun Wolfgang Wöhrle laut Beschluss vom 28.12.1984. Notar Zinßer Stuttgart 6420/1984.
1985 | Bewertung zur Realteilung durch Schitag AG Stuttgart, Steuerberater Götz, Steuerberater Kneuker Oßweil, Sparkassenvorstand Gerhard Hammer. Als Technischer Betriebsleiter wird Max Drkosch eingestellt (Wap Bellenberg).
1986 | Einbau von Heizöltanks in Fertigprodukthalle (2 x 20000 l) und Edelstahl-Lagertank (130.500 l).
1987 | Umbau des Sozialgebäudes.
1989 | Anhebung der Dachkonstruktion Rohstoff-Lager.
1991 | Die Idee des Vertriebs der Produkte direkt an den Kunden wird weitergeführt. Zusätzlich zum Bestellsystem über Außendienstmitarbeiter und späterer Belieferung der Kunden über Verteilerstellen, wurde der Direktverkauf über Kleintransporter eingeführt. So war jetzt die Belieferung der Kundschaft in ganz Baden-Württemberg möglich.
1997 | Mit Jürgen und Roland übernimmt die 3. Wöhrle-Generation die Geschäftsleitung.
Umgestaltungen im 21. Jahrhundert
2000 | Aufbau eines telefonischen Service-Centers. Die kompetente persönliche Kundenansprache und ‑beratung ist nach wie vor wichtiger Vertriebs-Bestandsteil der Wöhrle GmbH & Co. KG und zeichnet das schwäbische Unternehmen bis heute aus.
2002 | Techn. Betriebsleiter Max Drkosch verstirbt. Bis dato 70 Mitarbeiter in Produktion, Versand, Vertrieb und Verwaltung sowie 50 Außendienstmitarbeiter und ca. 1000 örtliche Verteilerstellen.
2006 | Nach schwerer Krankheit verstirbt Jürgen Wöhrle. Sein Bruder Roland führt das Geschäft fort.
2009/13 | Die Urenkel des Firmengründers, Daniel und Michael Wöhrle, steigen in die Firma ein.
2015 | Aufbau des ersten Wöhrle Online-Shops. Umstellung der Warenauslieferung auf Paketdienst. Ab jetzt ist es möglich, Wöhrle-Produkte in ganz Deutschland zu beziehen.
2017 | Bau eines neuen Verwaltungs- und Logisitikgebäudes. Umzug der Firma in die Raiffeisenstraße 20 in Winnenden.
2018 | Die Firmeninhaber Roland, Daniel und Michael Wöhrle, die in 3. + 4. Generation das traditionsreiche Familienunternehmen leiten, geben ihren Waschmitteln ein neues, modernes Gesicht. Gleichzeitig besinnen sie sich auf „die gute alte Zeit“ – alle Wöhrle-Waschmittel erhalten wieder den Namen „WÖRIL“, aus den Anfangszeiten der Eigenmarke.
2020 | Die guten WÖHRLE-Produkte gibt’s seit April 2020 im neuen Online-Shop.